Spannender Vortragsabend mit Astrid und Wilfried Brüning
Experimente und Mitmachaktionen rund um das Thema "digitale Medien" und deren Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche
Im Beruf als auch in unserem Alltag sind sie kaum noch wegzudenken. Soziale Medien, WhatsApp, Onlinespiele etc. prägen inzwischen unseren Alltag und die Nutzer werden immer jünger. Der Zug der digitalen Revolution wird immer bunter, immer schneller und macht auch vor den Jüngsten nicht Halt. Ist das noch alles gut für unsere Kinder?
Dieser spannenden Frage widmeten sich am vergangenen Mittwochabend im Treff im Bahnhof (TiB) der Medienpädagoge Wilfried Brüning und die Filmemacherin Astrid Brüning auf Einladung des AWO-Familienzentrums Kirschenstraße. Finanziell unterstützt wurden die Organisatoren durch die Sparkassenstiftung Starkenburg. Die zahlreichen Gäste erwartete ein spannender, kraftvoller, humorvoller, aber auch richtungsweisender Vortrag mit eindrucksvollen Erklärungen, vielen Experimenten und ermunternden Mitmachaktionen.
Die Botschaften des Ehepaares Brüning ließen zu keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen, wie wichtig das Thema ist. "Aufgeschlossen gegenüber neuen Medien zu sein und den Konsum seiner Kinder zu begrenzen – das passt sehr gut zusammen", betonte Wilfried Brüning schon zu Beginn. "Nur so können unsere Kinder später über die Medien bestimmen, statt von ihnen bestimmt zu werden." Astrid Brüning überraschte die Zuhörer mit dem Beispiel der führenden IT-Experten im Silicon Valley, dem weltweiten Zentrum des digitalen Fortschritts. Es sei kein Zufall, dass sie ihren Nachwuchs bevorzugt auf Waldorfschulen schicken, wo die sinnliche und nicht die virtuelle Wahrnehmung im Mittelpunkt stehe. Bill Gates (Microsoft) oder der verstorbene Steve Jobs (Apple) hätten ihren Kindern weder den Besitz eines Smartphones noch die Nutzung von digitalen Spielen erlaubt, da sie davon überzeugt waren, dass ihre Kinder zunächst in der realen Welt lebenstüchtig werden müssten, um anschließend auch medientüchtig werden zu können.
Das Gefährliche an den digitalen Spielen sei, dass es für Erfolge dort nicht – wie in der realen Welt – Anstrengung, Ausdauer, Konzentration und den Umgang mit Frustration erfordere. Die digitalen Spiele seien so konzipiert, dass die unterschiedlichen Levels jedem schnelle Erfolge ermöglichen, die man wie bei einer Droge immer wieder erleben möchte. "Das körpereigene Belohnungssystem schüttet dabei sehr häufig und übermäßig viel Dopamin aus. Wenn ihr Kind ganz berauscht davon ist, das nächste Level erreicht zu haben, will es dieses Hochgefühl immer wieder haben", warnte Brüning.
"Wenn schon Mediennutzung, dann bitte die aktive Mediennutzung und nicht der passive Medienkonsum", plädierten die Brünings. Egal, ob es das digitale Fotografieren und Nachbearbeiten von Fotos, das Anfertigen eines eigenen kleinen Films oder das Recherchieren zu einem Thema im Internet sei. Nur das eigene aktive und kreative Tun fördere die Entwicklung der Kinder positiv. Sie forderten die Eltern aber auch auf, ihren Kindern beim Entdecken der realen Welt wieder mehr Freiheiten und Vertrauen zu geben: "Früher steckte hinter jedem Baum ein Abenteuer, heute steckt hinter jedem Baum ein Elternteil. So gelingt es nicht, Kinder für das Spielen im Freien zu begeistern."