
Der Bewegungsraum bietet viel Abwechslung
KONKRETE PÄDAGOGISCHE ARBEIT
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Kindergarten
Aufnahmeverfahren im Kindergarten
Ganztagskinder
Tagesablauf im Kindergarten
Familiengruppe
Tagesablauf in den Familiengruppen
Eingewöhnung und Betreuung der Kleinkinder
Schulkinder
Waldkindergartengruppe
Tagesablauf in der Waldkindergartengruppe
1. KINDERGARTEN
1.1 AUFNAHMEVERFAHREN IM KINDERGARTEN
Mit dem Kindergarteneintritt beginnt für viele Familien ein neuer Lebensabschnitt, der meistens von gemischten Gefühlen begleitet wird. Damit sich die Familien bestmöglich einleben, nehmen wir uns ausreichend Zeit für das Aufnahmeverfahren. Wenn wir wissen, wer im Sommer zu uns in die Kindergartengruppen kommen wird, laden wir alle neuen Eltern im Frühjahr schriftlich zu einem Informationselternabend ein. Die Schwerpunkte des Abends sind gegenseitiges Kennen lernen, Informationen zur Arbeitsweise des Kindergartens, praktische Tipps für den Kindergartenalltag, Erklärungen zum Aufnahmeverfahren und die Beantwortung von Fragen.
Darauf folgen Miniclub-Termine und ein Schnuppertag. Der Miniclub findet für alle neuen Kinder nachmittags in den Räumen des Kindergartens statt. Dort können die Kinder singen, spielen und schon einmal die ersten Annäherungsversuche mit den neuen Erzieherinnen starten. Jedes Kind bekommt zudem eine Einladung zu einem Schnuppervormittag in seiner Stammgruppe. Dort kann es miterleben, wie es im realen Kindergartenalltag vor sich geht. Sowohl bei den Miniclub-Terminen als auch bei dem Schnuppervormittag legen wir Wert darauf, dass eine vertraute Person dabei bleibt, damit sich das Kind in der neuen Umgebung sicher fühlen kann.
Eine weitere Möglichkeit, um den Kindern den Übergang in den Kindergarten zu erleichtern, ist das Aufnahmegespräch, für das die Erzieherinnen gerne die Familie zu Hause besuchen. Die Eltern haben im Verlauf dieses Gesprächs die Gelegenheit, wichtige Informationen über ihr Kind mitzuteilen. Die Erzieherinnen interessieren sich zum Beispiel dafür, ob es Geschwister hat, wie sein Temperament ist, was es gerne spielt, ob es Krankheiten gibt, auf die geachtet werden muss oder ob das Kind Erfahrungen mit anderen Kindergruppen gesammelt hat.
Nach der Sommerschließung des Kinderdörfels kommt dann die Aufnahme in eine der beiden Kindergartengruppen. Da es uns wichtig ist, auf die Kinder individuell eingehen zu können, werden nicht alle neuen Kinder am gleichen Tag aufgenommen, vielmehr praktizieren wir im Kinderdörfel seit Jahren eine gestaffelte Aufnahme. Weiterhin geben wir dem Kind Zeit, sich langsam daran zu gewöhnen, ohne die Eltern im Kindergarten zu sein. Deswegen ist die Verweildauer in den ersten zwei Wochen nicht mit der Öffnungszeit des Kindergartens gleichzusetzen. Wie lange das Kind am Anfang im Kinderdörfel bleiben kann, hängt von dem Kind ab. Da es sehr viele neue Eindrücke sammelt und zudem die Trennung verkraften muss, braucht das Kind eine aufmerksame Begleitung von Eltern und Erzieherinnen, die es in dieser wichtigen Phase partnerschaftlich begleiten. Eine gute Zusammenarbeit der Erwachsenen bildet somit die Basis für einen guten Start in die Kindergartenzeit.
1.2 GANZTAGSKINDER
Im Kindergartenbereich stehen in begrenztem Umfang Ganztagsplätze zur Verfügung. Interessierte Eltern können sich im Bedarfsfall an die Leitung wenden.
Regulärer Kindergartenplatz:
Betreuung in einer Kindergartengruppe von 7.30 Uhr – 13.30 Uhr
Ganztagsplatz:
Betreuung von 7.00 – 17.00 Uhr mit Mittagessen, freitags bis 16.00 Uhr (für berufstätige Eltern)
Kindern, denen ein Ganztagsplatz zugesprochen wurde, werden zunächst vormittags in ihrer Kindergartengruppe eingewöhnt. Das gemeinsame Mittagessen findet in der blauen Gruppe statt. Nach einigen Tagen begleitet sie eine Erzieherin jeweils um 13.30 Uhr in eine Familiengruppe, wo sie bis zu ihrer Abholung bleiben. Mit zunehmender Sicherheit wechseln die Kinder selbständig in ihre Familiengruppen (mitunter auch vormittags) und nehmen dort selbstverständlich am Alltagsleben teil.
1.3 TAGESABLAUF IM KINDERGARTEN
07.30 – 08.00 Uhr Frühdienst in der gelben Familiengruppe
08.00 Uhr Öffnung der beiden Kindergartengruppen
09.30 – 11.00 Uhr Die Kinder haben die Möglichkeit im Bistro zu frühstücken
09.30 – 11.30 Uhr Die Außendienste sind besetzt. Die Kinder können im gesamten Haus spielen.
Parallel finden statt:
- Angebote
- Vorschule
- Ausflüge
- Werkstätten
- Projekte
11.30 – 12.00 Uhr Morgenkreis
12.00 – 13.30 Uhr Gartenzeit / Mittagessen für Ganztagskinder
2. WAS SIND DENN FAMILIENGRUPPEN?
In unserem Haus gibt es 3 Familiengruppen im roten, gelben und grünen Haus. In einem familienähnlichen Verband werden 15 Kinder im Alter von einem Jahr bis zum Ende der Grundschulzeit kontinuierlich betreut. Die Familiengruppe will die Familie aber nicht ersetzen. Ihr Ziel ist es, die Familien zu unterstützen und deshalb im Interesse der Kinder eng mit den Eltern und anderen Bezugspersonen zu kooperieren.
Für alle Altersstufen gilt hier Versorgung, Erziehung und Bildung als gleichwertiger Anspruch. Diese lebensweltorientierte Betreuungsform bietet den Kindern emotionalen Schutz. Grundsätzlich werden die Kinder im Kleinkindalter aufgenommen. Somit erleben sie eine konstante Betreuung über viele Jahre ohne Institutions- oder Gruppenwechsel. Die Kinder verwachsen mit ihrer Gruppe, erfahren Stabilität und Sicherheit, die sie zum Großwerden und selbständig werden benötigen. Die Beziehung zwischen den einzelnen Kindern und Erzieherinnen nehmen eine andere Qualität und Nähe an. Sie müssen nicht immer wieder neu geknüpft und hinterfragt werden.
Große Bedeutung hat das soziale Miteinander der einzelnen Kinder unterschiedlichster Herkunft, Altersstufen und Bedürfnissen. Der Tagesablauf der Familiengruppen ist mit viel "Alltäglichem" gefüllt. Durch diese gelebten Alltäglichkeiten findet eine stärkere Individualisierung der Kinder und Erzieherinnen statt. Die Einzigartigkeit eines jeden Kindes ist selbstverständlich. Andersartigkeit wird deshalb akzeptiert. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt, weil Kinder sich nicht messen und vergleichen müssen. Jeder darf im eigenen Entwicklungstempo und –rhythmus zu sich selbst finden. Durch die Verschiedenheit haben die Kinder eine größere Vielfalt an Entwicklungsmöglichkeiten. So lernen z. B. die Kleinen am Vorbild der Großen und entwickeln schnell eine große Selbständigkeit, ältere Kinder können Emotionen eher zulassen, sie erleben sich als Beschützer, dürfen aber auch neben ihrem Leistungs- und Anforderungsdruck, den Schule mit sich bringt, im Spiel mit Jüngeren wieder "Kind" sein.
Bei Kindern allen Alters wachsen das Einfühlungsvermögen und die Verantwortungsbereitschaft für andere, sie erleben Rücksichtnahme auf unterschiedliche Bedürfnisse, wie z. B. Ruhe bei Hausaufgaben, Schlafenszeiten, aber auch die Notwendigkeit von Kompromissen. Genauso erleben sie sich als Gemeinschaft, als Team.
Dazu bieten die Häuser der Familiengruppen durch ihre räumlichen Voraussetzungen gute Möglichkeiten dies bedürfnisorientiert umzusetzen. So gibt es einen großen Wohn-Essbereich nebst Küche für die Gemeinschaft, aber auch Schlafraum, Schulkindzimmer und einen weiteren Raum als Rückzugsmöglichkeit, der thematisch wandelbar ist. Damit sich die Kinder aber auch in ihren eigenen Altersgruppen treffen und so die Entwicklungsanreize durch Gleichaltrige erhalten, bieten wir ihnen gruppenübergreifende Angebote an, wie z. B. Babyturnen, Vorschulgruppe oder Schulkinderwerkstatt.
2.1 TAGESABLAUF IN DEN FAMILIENGRUPPEN
07.00 – 08.00 Uhr Frühdienst in der gelben Familiengruppe
08.00 Uhr Öffnung der drei Familiengruppen
08.00 – 08.30 Uhr Vorbereitung für das Frühstück
08.30 – 09.30 Uhr Gemeinsames Frühstück in den Stammgruppen
09.30 – 11.30 Uhr Freispielzeit
Die Außendienste sind besetzt. Die Kinder können im gesamten Haus und im Garten spielen.
Parallel dazu können stattfinden:
- Bedarfsgerechte Angebote
- Projekte
- Babyturnen (1x wöchentlich)
- Vorschule (1x wöchentlich)
- Bewegungsangebote
- Werkstätten
- Ausflüge
11.30 Uhr Morgenkreis
12.00 – 13.00 Uhr Mittagessen
13.00 – 16.00 Uhr Freispielzeit
Parallel dazu findet statt bzw. kann stattfinden:
- Hausaufgabenbetreuung
- Ruhephase der Kleinkinder
- Interessensgruppen
- Projekte
- Werkstätten
- Computerangebot
- Bewegungsangebote
16.00 – 17.00 Uhr gemeinsamer Spätdienst
2.2 EINGEWÖHNUNG UND BETREUUNG DER KLEINKINDER
Durch die frühe Aufnahme der Kinder werden meist die Grundsteine zu ersten Bindungen außerhalb der Familie gelegt. Solche grundlegenden Erfahrungen trägt ein Mensch mit sich bis in das Erwachsenenalter hinein.
Jede Trennung ist anfangs schmerzhaft für das Kind, deshalb muss es die neue Umgebung zunächst unter dem Schutz der Mutter/des Vaters erleben. Eltern möchten gerne Tränen vermeiden. Oft sind sie für den Prozess der Ablösung sehr wichtig, und es ist gut, wenn das Kind die Traurigkeit zulassen darf, um dann wieder von der Erzieherin getröstet werden kann. Dies bedarf ein individuelleres und einfühlsameres Umgehen von Seiten der ErzieherInnen, die mit Kleinkindern arbeiten. Der Übergang zum alleinigen Besuch der Einrichtung muss fließend gestaltet werden, damit das Kind den Schutz der Erzieherin annehmen und Vertrauen fassen kann. Ein aufmerksames Begleiten der gesamten Familie während der Eingewöhnungszeit ist wichtig und prägt die partnerschaftliche Beziehung auf Jahre.
Ein Kind braucht also Zeit, um sich von der Mutter, dem Vater lösen und zu den Erzieherinnen eine vertrauensvolle Beziehung beginnen zu können. In der Regel kündigen wir bei den Eltern schon bei der Anmeldung einen Zeitraum von zwei Wochen an (Eingewöhnungsphase), wobei diese Zeit bei Bedarf auch verändert werden kann. Ein Kleinkind, das offensichtlich große Trennungsschwierigkeiten hat, braucht mehr Zeit für die Ablösungsphase, bedarf einem viel größeren Schutz durch die Erzieherin, z. B. durch viel getragen werden.
Eine weitere Möglichkeit, um den Kindern den Übergang in die Familiengruppe zu erleichtern, ist das Aufnahmegespräch, für das die Erzieherinnen gerne die Familie zu Hause besuchen. Die Eltern haben im Verlauf dieses Gesprächs die Gelegenheit, wichtige Informationen über ihr Kind mitzuteilen. Die Erzieherinnen interessieren sich zum Beispiel dafür, ob es Geschwister hat, wie sein Temperament ist, was es gerne spielt, ob es Krankheiten gibt, auf die geachtet werden muss oder ob das Kind Erfahrungen mit anderen Kindern gesammelt hat.
Eine Erzieherin ist für die neue Familie in der Aufnahmezeit Ansprechpartnerin und Begleiterin. Zu Beginn dieser zwei Wochen begleitet diese Erzieherin das Kind und die Mutter/den Vater durch die Gruppe und das Haus. So lernen die Eltern die Einrichtung genauer kennen, beobachten das Alltagsgeschehen, können Fragen stellen und bekommen so eine Ahnung, was die Aufnahme für ihr Kind in Zukunft bedeutet.
Oft sind beobachtete Situationen Anlass für Gespräche, die unser pädagogisches Konzept verdeutlichen und erklären. Auch erzählen die Eltern von ihrem Kind, wie es sich bisher entwickelt hat, welche Vorlieben, Gewohnheiten es hat usw. Die Eltern und die ErzieherInnen lernen sich hierbei kennen und es entsteht eine wichtige Basis der zukünftigen langjährigen Erziehungspartnerschaft. Das Kind darf die Einrichtung, zunächst auf wenige Stunden beschränkt, unter dem Schutz der Mutter untersuchen und erforschen. Es registriert, dass eine bestimmte Person stets dabei ist und positiv mit der Mutter Kontakt hat. Es spürt die entspannte Atmosphäre, da Eltern in dieser Zeit ganz viele Ängste abbauen, was den Einrichtungsbesuch ihres Kindes betrifft. Die Erzieherin erfährt einiges vom Familienleben, den Vorerfahrungen des Kindes und beobachtet viel, darunter natürlich auch das Bindungsverhalten des Kindes.
In passenden Momenten sucht die Erzieherin den Kontakt zum Kind, bringt sich in sein Spiel ein, übernimmt erste pflegerische Aufgaben im Beisein der Mutter (Windeln wechseln, Essen reichen o. ä.). Gewohnte Rituale können von zu Hause in die Einrichtung getragen und übernommen werden. Die Mutter zieht sich nach und nach zurück, um dann mehr im Hintergrund zu sein. Erst dann kann die Mutter sich für kurze Zeit vom Kind verabschieden. Im Laufe der Aufnahme werden die Trennungszeiten, aber auch die Bringzeiten, immer ausgedehnter, bis das Kind mit der Trennung und der nicht mehr ganz neuen Situation umgehen kann.
Die Eingewöhnungszeit hat einen hohen Stellenwert. Eine gute Beziehung zu dem Kleinkind ist ausschlaggebend für den weiteren Verlauf seiner Zeit in unserer Einrichtung. Wenn sich das Kind wohl und geborgen fühlt, wird es bereit sein, offen die Welt zu entdecken, sich auszuprobieren und zu lernen.
Auch für die anderen Kinder in der Gruppe ist eine Neuaufnahme ein aufregendes Ereignis, dass theoretisch und praktisch vorbereitet werden muss. Bei diesen Vorbereitungen werden die Kinder beteiligt. Die großen Kinder, besonders die Mädchen, freuen sich auf das Bemuttern, die ehemals Jüngsten sind nun nicht mehr die "Kleinen"; sie verlieren ein Stück Schonraum und gewinnen eine größere Verantwortung. Somit hat das neue Kind schon einen Platz in der Gruppe, es muss ihn sich nicht erst suchen. Kleinkinder haben durch das Zusammenleben von Groß und Klein in der Familiengruppe viele Vorteile. Sie profitieren von den Älteren, weil diese eine Fülle bisher unbekannter Anregungen und Ideen liefern und sie in ihre Aktivitäten einbeziehen. Die Größeren bieten ihnen Schutz und konkrete Hilfestellung. Durch nachahmendes Lernen entwickeln die Kleineren ein großes Selbstbewusstsein.
In ganz vielen Bereichen der kindlichen Entwicklung bekommen die Kleinkinder Anregungen und Unterstützung, z. B. in ihrer Sprache. Die Kleinkinder erfahren eine hohe sprachliche Zuwendung von den anderen Kindern, die einfacher und nicht so komplex wie die Erwachsenen sprechen. Das bedeutet, dass die vielen Sprach- und Sprechanlässe das Kleinkind in seiner Sprachentwicklung positiv anregen.
Da die Anzahl der Kinder in der Familiengruppe auf 15 Kinder beschränkt ist, haben die Erzieherinnen viel Zeit, um den kleineren Kindern besonders an den Vormittagen genügend Aufmerksamkeit zu widmen, mit ihnen zu bauen, zu singen und vorzulesen, oder auch mal gemeinsam eine andere Gruppe oder den Turnraum zu besuchen. Ganz individuell kann das Kind sich "auf dem Weg zum eigenen Ich" machen. Die Erzieherinnen begleiten und unterstützen diese wichtige Entwicklung, die oft mit der Trotzphase und auch dem "Sauberwerden" einhergeht.
Da kleine Kinder durch eigene (Körper-)Erfahrungen lernen und durch eigenes Tun die Welt begreifen und so sich Bildung aneignen, möchten wir ihnen viele passende und individuelle Erfahrungs- und Bildungsanreize anbieten. Bei unserem Materialangebot achten wir darauf, dass die Kinder damit elementare Erfahrungen machen können (wie z. B. Matschen, Wasserspiele, Sand, Bälle, Kleister, ungiftige Knete …). Wir bieten zudem spezielles Kleinkindspielzeug an (Kleinkindpuzzles, Steckspiele, dicke Stifte, großes Papier …), zur Erweiterung ihres Spiels stehen ihnen aber auch die allgemeinen Spielsachen zur Verfügung. Manche Sachen allerdings stellen wir auch außer Reichweite, z. B. kleine Perlen und Legosteine.
Unser Haus bietet viel Platz zum Krabbeln und Laufen lernen, Treppen sind durch Gitter abgesichert. Zudem hat jedes Familiengruppenhaus einen Wickelplatz, einen Schlafraum und höhere Kinderstühle. In unserem Außengelände finden die Kleinen viele Plätze, an denen sie Erfahrungen mit Sand und Wasser, aber auch ersten Fahrzeugen, wie Bobby-Car oder Drei- und Laufrädern machen können.
Weil Kinder auch Gleichaltrige brauchen um genügend Entwicklungsanreize zu erhalten, findet einmal wöchentlich das "Babyturnen" statt. Dort treffen sich alle Kleinkinder der Familiengruppen mit zwei Erzieherinnen, um zu turnen, einfache Kreisspiele zu spielen, zu singen und Bewegungsanreize zu schaffen. Dabei möchten wir besonders die Sensomotorik und die Sinneswahrnehmung der Kinder fördern.
2.3 WAS HEIßT SCHULKIND SEIN IM KINDERDÖRFEL?
Die Schulkinder des Kinderdörfels haben das große Glück, nach der Einschulung in der Gruppe bleiben zu können, in welche sie bereits als Krippenkind aufgenommen wurden. Vertrauenspersonen, Freunde und Abläufe sind vertraut und geben in einer Zeit großer Veränderungen nötigen Halt und Sicherheit.
Die Schulkinder kommen nach dem Unterricht in ihre Familiengruppe und werden von ihren jüngeren Freunden schon sehnlich erwartet. Beim Mittagessen gibt es erstmal die Möglichkeit, sich über Schulerlebnisse auszutauschen, Frust loszuwerden und in vertrautem Rahmen abzuschalten. Familiengruppe heißt "Nach-Hause-Kommen-Atmosphäre"!
Jede Familiengruppe stellt einen Raum bereit, der den Schulkindern allein zu Verfügung steht. Darin befindet sich für jedes Kind ein geeigneter Arbeitsplatz. Dieses Zimmer dürfen die Kinder sich selbst gestalten und über die Hausaufgaben hinaus als Aufenthaltsraum und Spielzimmer nutzen. Damit wird ihnen natürlich auch die gemeinsame Verantwortung übertragen, ihr Zimmer in Ordnung zu halten.
Je nach Anzahl der Schulkinder und deren Schulende machen die Kinder nach dem Mittagessen gemeinsam oder zeitversetzt ihre Hausaufgaben. Dabei werden sie in einer Kernzeit betreut. Es ist uns wichtig, dass der Spaß am Lernen nicht verloren geht und die Kinder sich ihre Neugier bewahren. Durch den Einsatz verschiedener Lernstrategien und Motivationselementen werden die Kinder dabei unterstützt und erhalten von Seiten der Erzieherin Hilfestellungen. Die letztendliche Verantwortung für die Hausaufgaben tragen jedoch die Kinder selbst. Den Zeitpunkt des Hausaufgabenmachens bestimmen die Kinder nach Möglichkeit mit.
Inhaltliche Absprachen bezüglich der Hausaufgaben werden mit den Kindern und natürlich auch deren Eltern immer wieder neu und individuell getroffen. Ein regelmäßiger Austausch wird deshalb zusätzlich wichtig; dieser ist durch die langjährige Erziehungspartnerschaft zwischen den Familien und den Gruppenerzieherinnen meist selbstverständlich.
Auch im Schulkindalter finden regelmäßige Entwicklungsgespräche statt. Je nach inhaltlichen Schwerpunkten werden hierzu gerne auch die Klassenlehrerinnen dazu eingeladen. Es ist jedoch sehr wichtig, die Persönlichkeit des Kindes im Zentrum des Interesses zu lassen und diese nicht durch die Schülerrolle und den Leistungsstand zu ersetzen.
Nach den Hausaufgaben bleibt oft nur noch wenig Zeit zum Spielen. Diese Zeit ist den Schulkindern heilig; hier können sie auftanken, den Schulalltag vergessen und ihre Freundschaften pflegen. Auch Freunde "von außen" sind im Kinderdörfel herzlich willkommen.
Besonders schön sind immer die Ferienzeiten, in denen endlich mal Zeit ist, gemeinsam mit der ganzen Gruppe etwas zu unternehmen. Familiengruppenkinder haben ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit. In den Ferien gibt es auch immer spezielles Programm nur für die Großen, also alle Schulkinder des Kinderdörfels. Durch außergewöhnliche Erlebnisse in Workshops (z .B. Mädchentanzgruppe) oder Werkstätten (z. B. Holzwerkstatt) und auch bei Exkursionen (z. B. Detektiv-Rallye) und Ausflügen (z. B. Besuch einer Kletterhalle) bekommen die Schulkinder die Chance, sich ganz nebenbei spielerisch Wissen anzueignen und eigene Stärken zu entdecken.
Bei allen Aktivitäten wird im Kinderdörfel auf eine möglichst große Planungsbeteiligung der Kinder geachtet. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Schulkinderprojekt. Hier sammeln die Kinder zu Beginn des Schuljahres in einer Konferenz Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten, stimmen darüber ab und erstellen eine Prioritätenliste. Bei der konkreten Durchführung werden sie dann ein weiteres Mal einbezogen.
3. DIE WALDKINDERGARTENGRUPPE DES KINDERDÖRFELS
In der Waldkindergartengruppe wird naturpädagogisch gearbeitet. Dies ist ein besonderer Weg, den Kindern eine freie Persönlichkeitsentfaltung zu ermöglichen.
Die Kinder lernen vorrangig durch die Auseinandersetzung mit der natürlichen Umgebung des Waldes. Dabei kommen sie mit vielfältigen Anregungen und Herausforderungen in Kontakt, welche nicht immer leicht zu bewältigen sind. So übernimmt zum Beispiel ein bereits erfahrenes Waldkind bei der Aufnahme eines neuen Kindes, welches besonderer Fürsorge bedarf, die Patenschaft.
Auch der Umgang mit Werkzeug muss erlernt werden. Erst wenn die Kinder damit zweckentsprechend, sicher und selbständig umgehen können, erhalten sie ein Diplom über die erlangte Fähigkeit. Es ist uns weiterhin sehr wichtig, dass die Kinder nachhaltige Naturerfahrungen sammeln. Wir sind sicher, wer im Kindesalter die Natur achten lernt, wird auch im Alter einen engen Bezug zu ihr haben.
In der Waldkindergartengruppe gibt es einen festen Tagesablauf mit gemeinsamen Ritualen und Regeln.
Als Standort und Notunterschlupf dient uns ein Bauwagen, der sich am Waldrand von Viernheim befindet. Wir nutzen abwechselnd zwei festgelegte Plätze im Wald und das zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Die Kinder spüren die Weite des Waldes und gehen so ihrem natürlichen Bewegungsdrang nach. Gespielt wird mit dem, was der Wald bietet. Die Umgebung wird bewusst mit allen Sinnen erfahren und begriffen, z. B. dass die Brennnessel kein Unkraut ist, sondern eine wertvolle Pflanze, die noch dazu gut schmeckt. Auch außergewöhnliche Erlebnisse bietet der Wald, wie das Beobachten einer Ricke mit ihrem frisch geborenen Rehkitz.
Wenn die Kinder mittags heimgehen, sind sie mitunter ziemlich schmutzig, aber unendlich glücklich.
3.1 TAGESABLAUF IN DER WALDKINDERGARTENGRUPPE
08.00 – 09.15 Uhr Treffen am Bauwagen
09.15 – 09.30 Uhr Begrüßungskreis
ab 09.30 Uhr Wir machen uns auf den Weg in den Wald
10.00 – 10.20 Uhr Frühstück (bringen die Kinder von Zuhause mit)
10.20 – 11.30 Uhr Freispielzeit
Dabei können parallel dazu stattfinden:
- Fortlaufende Themenerarbeitung (z. B. Kräuter / Pflanzen / Tiere)
- Angebote
- Vorschule (1x wöchentlich)
- Projekte
- Ausflüge
11.30 – 12.15 Uhr Abschlusskreis
12.15 – 12.45 Uhr Rückweg zum Bauwagen
12.45 – 14.00 Uhr Abholzeit am Bauwagen
Bitte sehen Sie dazu auch das Informationsheft der Waldkindergartengruppe:
Informationsheft Waldkindergartengruppe [1.776 KB]
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